Der afrikanische Kontinent geht mit den Teilnehmer-Nationen Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria, Kamerun und Algerien ins Rennen um die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die Verbände der Afrikanischen Fußballkonföderation (CAF) spielten um fünf Plätze für die WM 2014. Die erste Qualifikationsrunde begann am 11. November 2011.
Für die Qualifikation meldeten sich bis auf Mauretanien alle Verbände der CAF, die auch FIFA-Mitglieder sind. Die Auslosung der Begegnungen der 52 afrikanischen Mannschaften fand am 30. Juli 2011 in Rio de Janeiro statt. Vor dem Beginn der ersten Runde zog auch Mauritius zurück, sodass 51 Mannschaften die Qualifikation begannen. Bis auf Südafrika, Gastgeber der WM 2010, konnten sich letztlich alle afrikanischen Mannschaften qualifizieren, die auch 2010 dabei waren. Die Elfenbeinküste gilt bei den Wettanbietern als der Favorit des afrikanischen Kontinents. Allerdings standen die bisherigen WM-Teilnahmen der Ivorer unter keinem guten Stern.
Das Todesgruppen-Malheur
Die früheren WM-Teilnahmen der Ivorer waren bislang nicht sonderlich von Erfolg gekrönt. Dieser Umstand resultiert jedoch weniger aus einem fußballerischen Unvermögen, sondern aus äußerst unvorteilhaftem Losglück. Bislang ist die Elfenbeinküste noch nie über die Vorrunde einer Fußball-Weltmeisterschaft hinaus gekommen. Bei ihrer ersten WM-Teilnahme 2006 fanden sich die Elefanten, wie die Nationalmannschaft von der Elfenbeinküste genannt wird, in der so genannten „Todesgruppe“ mit Argentinien, den Niederlanden und Serbien-Montenegro wieder. In ihrem ersten WM-Spiel verlor die Mannschaft mit 1:2 gegen Argentinien. Das erste Tor für die Elfenbeinküste, den Anschlusstreffer zum 1:2, schoss Didier Drogba. Das zweite Spiel verlor sie ebenfalls 1:2 gegen die Niederlande (Torschütze war Bakary Koné). Somit schieden die Ivorer bei ihrer ersten WM-Teilnahme gegen ebenfalls starke Gegner knapp nach der Vorrunde aus.
Auch vier Jahre später bei der WM 2010 in Südafrika hatten die Ivorer die Fußballgötter nicht auf ihrer Seite. Sie wurden in die Gruppe G mit Brasilien, Portugal und Nordkorea und damit wieder in eine sogenannte „Todesgruppe“ gelost. Und auch der Ausgang war für die Ivorer ein unglückliches Déjà-vu. Dem 0:0 gegen Portugal folgte trotz ansprechender Leistung eine Niederlage gegen Brasilien. Didier Drogba konnte in dieser Partie nur den Ehrentreffer erzielen. Im letzten Spiel gegen Nordkorea war man klar überlegen und feierte einen ungefährdeten Sieg, der aber wegen der nicht erfolgenden Niederlage Portugals gegen Brasilien keine positiven Auswirkungen und letztlich nur mehr das Ausscheiden zur Folge hatte.
Einzug ins Achtelfinale ist Pflicht
Bei der diesjährigen Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien konnten die Elefanten in der Gruppenphase zur WM 2014 vier Siege in sechs Spielen verbuchen und erreichten damit problemlos die Relegation. Die Ivorer erzielten dabei 15 Treffer und mussten nur fünf Gegentreffer hinnehmen. Die einzigen Punktverluste resultierten aus den beiden Unentschieden gegen den größten Rivalen Marokko. Die im Hin- und Rückspielmodus ausgetragene Playoff-Runde gestaltete sich jedoch weitaus kniffliger, denn hier galt es, das im Aufwind befindliche Senegal zu besiegen. In der Schlussviertelstunde des Rückspiels waren die Senegalesen beim Spielstand von 3:2 (Gesamtergebnis) nur einen Treffer davon entfernt, die Ivorer aufgrund der Auswärtstorregel zu schlagen. Aber dann machte Salomon Kalou mit seinem Treffer in der Nachspielzeit dem Spuk ein Ende und die Elfenbeinküste qualifizierte sich zum dritten Mal in Folge für die WM-Endrunde.
Die Ivorer spielen bei der WM 2014 in der Gruppe C gegen Japan, Kolumbien und Griechenland. Endlich einen Erfolg zu feiern, ist dabei für die Nationalmannschaft von der Elfenbeinküste fast schon eine Frage der Ehre. Die „goldene Generation“ um Didier Drogba ist schließlich in die Jahre gekommen und für viele Akteure wird die diesjährige WM in Brasilien vermutlich auch der letzte große Bewerb sein. Da könnten die ungewöhnlichen klimatischen Bedingungen für die älteren Herren einen Stolperstein auf dem Weg ins Achtelfinale darstellen. Im Vergleich zu den Prüfsteinen der Vergangenheit, an denen sich die Ivorer 2006 und 2010 die Zähne ausbissen, sollte sich zumindest der Gruppengegner Japan nun als sehr viel machbarer Gegner erweisen – immerhin wurden die Asiaten zuletzt unmittelbar vor dem Anpfiff in Südafrika relativ souverän mit 2:0 bezwungen.
Bild oben: Die Elfenbeinküste gilt nach Ansicht der Experten und Wettanbieter als stärkster Vertreter Afrikas bei der Fußball WM 2014, wie dieser Ausschnitt der WM 2014 Wettquoten vom Portal wettfreunde.net zeigt.
Sollten die Elefanten in der Lage sein, die immense Erwartungshaltung aus der Heimat und die Tatsache, dass diese WM die letzte Chance auf einen Titel sein könnte, in den Hintergrund zu drängen, kann die starke Truppe unter Trainer Sabri Lamouchi vielleicht das Unglück der vergangenen WM-Teilnahmen endlich abschütteln und ins Achtelfinale einziehen.
Die afrikanischen Mannschaften im Vergleich
Die anderen afrikanischen Mannschaften Nigeria, Ghana, Kamerun und Algerien werden vom Wettanbieter Bet365 relativ unterschiedlich eingeschätzt. Während Nigeria und Ghana in puncto Quoten relativ auf Augenhöhe miteinander sind, sind die Quoten für Kamerun (10,0) und Algerien (17,0) bereits im zweistelligen Bereich. Ein Grund dafür könnte, zumindest im Fall von Kamerun, die Gruppe sein. Die Kameruner spielen in der Gruppe A gegen Brasilien, Kroatien und Mexiko. Dass sich die afrikanischen Löwen überhaupt für die WM 2014 qualifizieren konnten, reicht bereits an ein kleines Wunder. Mangels vorzeigbarer Leistungen war der Sensations-Viertelfinalist von 1990 schließlich nicht einmal bei den letzten beiden Afrikameisterschaften vertreten. Erst mithilfe des mittlerweile mehrfach zurückgetretenen und reaktivierten Eto’o kehrte das Team dann doch im richtigen Moment mit Erfolg auf die Bildfläche zurück. Die WM in Südafrika hat aber schon recht deutlich gemacht, auch dass Eto´os Glanzzeiten im Nationaltrikot ziemlich weit in der Vergangenheit liegen. Nachdem die Zentralafrikaner bei den vier letzten WM-Teilnahmen jeweils zum Kanonenfutter in der Vorrunde wurden, spricht die Quote im kontinentalen Vergleich eine klare Sprache.
Die Ghanaer spielen in der Gruppe G gegen Deutschland, Portugal und die USA und zumindest das Duell Ghana-Deutschland dürfte aufgrund der Bruderkonstellation von Jérôme und Kevin-Prince Boateng eine brisante Note erhalten. Beim WM-Debüt in Deutschland vor acht Jahren zogen die Black Stars ins Achtelfinale ein, vier Jahre später bei der ersten Endrunde auf afrikanischem Boden gingen sie noch einen Schritt weiter und schafften als einzige Mannschaft vom Gastgeber-Kontinent den Sprung ins Viertelfinale. Mit dem zweimaligen Erreichen der K.o.-Phase haben sie zwar deutlich gezeigt, dass sie immer für einen Überraschungseffekt gut sind, allerdings sollte man gegen Gegner, wie Deutschland und Portugal mehr als nur Überraschungen in petto haben.
Erst bei der jüngsten WM in Südafrika haben die Algerier unter Beweis gestellt, dass sie unter Umständen auch mit den ganz Großen des Weltfußballs mithalten können. Immerhin brachten es die Wüstenfüchse nämlich vor vier Jahren fertig, den starbesetzten und stets titelambitionierten Engländern ein torloses Remis abzutrotzen. Weil jedoch der Qualifikations-Weg für die WM 2014 nicht mit namhaften Gegnern gepflastert war, gestaltet sich eine halbwegs realistische Prognose für das Weiterkommen der algerischen National-Elf schwierig.
Der amtierende Afrikameister Nigeria wurde in die Gruppe F mit Argentinien, Bosnien-Herzegowina und dem Iran gelost. Die Nigerianer mussten zu ihren erfolgreichsten Zeiten kurz vor der Jahrtausendwende (WM 1994 und 1998) bereits im Achtelfinale passen: Bei den folgenden Turnier-Teilnahmen in Japan/Südkorea sowie in Südafrika war dem Team dagegen nicht einmal ein Vorrunden-Sieg vergönnt. Einen etwas vielsagenderen Einblick hatten dagegen die Testspiele rund um den Jahreswechsel zu bieten, als zum Beispiel auf neutralem Platz ein starkes 2:2 gegen Italien erobert wurde; auch ein im März gegen die Mexikaner eingespieltes Unentschieden darf durchaus als Hinweis gewertet werden, dass Nigeria auf einem höherem Niveau mithalten kann.
Vielleicht gelingt der einen oder anderen afrikanischen Mannschaft eine Überraschung am Zuckerhut. Der Auftakt in die Gruppenphase wird jedenfalls entscheidend sein für die Motivation und das Weiterkommen. Und dieses wäre ihnen allen zu wünschen.